Von der Kaffeezone in die Stadt der Salsaverrückten mit Indianajones-Feeling, über die kolumbianische Schweiz, durch die Wüste und den Dschungel. Weiter über die Todesstrecke bis ans Ende der Welt. Und sogar noch weiter, bis an die weissen Sandstrände der Karibik. Das ist unser Plan für die nächsten drei Wochen. Check!
WIR sind Sarah, Leila und ich. Sarah kenne ich von der Journalistenschule. Die beiden sind vom kalten Argentinischen Süden, ganz Südamerika hinauf, während ich von Guatemala runtergereist bin. Wir werden nun in den nächsten drei Wochen den Süden von Kolumbien bereisen. Es sind, die letzten Wochen meines Abenteuers.
Kaffeeland
«Weisst du, irgend wann, wenn du gross bist, kommst auch du auf den Geschmack. Es ist normal, dass euch Kindern Kaffee nicht schmeckt», hat mir mein Mami immer gesagt, als ich noch ein kleiner Knirps war. Tatsächlich habe ich viele kindliche Eigenschaften in mein Erwachsenendasein gerettet. Daran liegt es aber kaum, dass ich den Geschmack des Kaffees auch heute nicht ausstehen kann. Sarah und Leila ebenfalls nicht. Drei Nichtkaffeetrinker gehen also zusammen in die Kaffeezone Kolumbiens, dem drittgrössten Kaffeeproduzenten der Welt.
Zum Glück muss man das auch nicht. Es ist die Landschaft, die ein Besuch zu einem absoluten Must macht. Immer wieder hört man, die Kaffeezone ist DAS Natur-Highlight von Kolumbien. Nun, das stimmt. Wir sind in Salento. Ein in Reiseführern dick unterstrichener, bei Touristen daher bestens bekannter Ort. Trotz den vielen auswärtigen Besuchern, hat Salento seinen Charme behalten. Ein wirklich süsses, farbiges Kolonialstädtchen, umgeben von grünen Hügel der Kaffeezone.
Es wirkt schon fast etwas unecht, dieses grün. Als hätte man die Sättigungskurve etwas gar übermütig bedient. Aber das wirklich Spezielle, sind die Palmen. Hier wächst die längste Palmenart der Welt: Die Wachspalme, der Nationalbaum Kolumbiens. Tatsächlich das gibt’s wirklich! Die können bis zu 60 Meter hoch werden. Das muss man sich mal vorstellen, das ist fast so hoch wie der Üetlibergturm!! Das wärs dann aber auch schon. Hohe, grüne Hügel, ein kleiner Fluss der durchs Thal fliesst, und eben diese Palmen. Voila, so einfach geht Paradies.
Tanzzeit
Wir reisen weiter nach Cali, mit seinen fast zweieinhalb Millionen Einwohnern, die zweitgrösste Stadt Kolumbiens. Aber noch viel wichtiger, Cali ist die Salsahauptstadt der Welt. Hier soll dieser Tanzstiel herkommen. Sonst haben wir nichts gehört über diese Stadt. Ausser, dass es die gefährlichste Grossstadt Kolumbiens ist. Der grösste Teil der Stadt ist für Touristen tabu. «Gefährlich» und «Tanzen», meine Vorfreude hier her zu kommen, haltet sich eng in Grenzen. Immer dieses Gefühl, dass es da Menschen gibt, die mir meine Lieblingssachen wegnehmen wollen, lästig. Noch lästiger, dieser Salsa. Ich kanns einfach nicht. Es gibt Menschen, die haben Tanzbeine, können mit dem Becken Sachen machen, da wird es mir nur schon beim Zuschauen ganz anders. Auch die Typen, die werden hier mit Gummi zwischen den Gelenken geboren, und bevor er wirklich richtig laufen kann, tanzt er Salsa. Da könnte ich zwei drei Salsakurse nehmen, sogar ein paar Monate Salsa studieren, mit meinen Schweizer Besenstiel-Beinen, werde ich nie, auch nur annähernd so gut. Mich beim Salsa tanzen, das will jetzt einfach niemand sehen, besonders Spass macht es mir auch nicht. Wenn ich hier in Kolumbien auf einer Salsa-Tanzfläche bin, habe ich wenig zu melden, bin ich alles andere als cool. Und ich bin gerne cool. Darum findet man mich selten, sehr selten auf Salsa-Tanzflächen. Aber, ich reise wiedermal mit zwei Frauen. Sarah, und speziell Leila tanzt gerne. Mir war darum bewusst, sie zu überzeugen, einfach an der Salsahauptstadt vorbeizufahren, wäre eine äusserst harte Challenge. Darum wusste ich früh, ich werde nicht um Cali herumkommen, hatte darum auch die Gelegenheit, mich physisch und psychisch darauf vorzubereiten.
Samstag Abend, Cali Nightlife, es ist soweit. Sarah, Leila und ich sind auf dem Weg in einen Tanzclub. Ich bin bereit. Da muss ich jetzt durch. Ich kanns vorwegnehmen: Es war nicht so schlimm. Aber auch nicht der Wahnsinn. Ein Spunten, eine Bar, Tische mit Sofas und eine Tanzfläche. Der Unterschied zu anderen Tanzclubs in anderen Städten, hier tanzen alle. Und alle richtig gut. Ich habe mich auch auf die Tanzfläche gewagt, einmal mit Sarah und einmal mit Leila getanzt. Das wars dann, völlig unspektakulär und ausgesprochen schlecht war mein Getanze. Aber ich war in Cali tanzen. Check, abgehackt, weiter. Zum Glück genügt auch den Girls einen Abend. Wir verlassen Cali, denn die Stadt hat neben dem Salsa wenig zu bieten. Noch ein nettes Zentrum und eine schöne Kirche. Sonst haben wir Cali nicht so gefühlt.
Wir gehen weiter. Aber nicht viel.
Denn San Cipriano, unser nächstes Ziel, ist nicht weit. Wir gehen von der nicht wirklich spektakulären Stadt Cali, in ein noch viel weniger spektakuläres Dorf. San Cipriano liegt mitten im Dschungel, zwischen Cali und dem Pazifischen Meer. Dorthin geht man nicht wegen San Cipriano, sondern wegen dem Weg dorthin. Ein Töff auf Schienen. Tatsächlich! Das hindere Rad fährt auf der Schiene, das Fordere ist auf der Holzkonstruktion aufgestützt, welche um den Töff herum gebaut wurde. Klar, das versteht niemand, – darum Bild anschauen. Mit diesem Gefährt fahren wir nun gut 20 Minuten durch den Dschungel bis nach eben diesem San Cipriano. Es ist die einzige Möglichkeit um dorthin zu gelangen. Es gibt keine Strasse, keine Flugpiste, nichts. Und diese Fahrt, hat es wirklich in sich. Ich wage mich gar nicht zu schätzen wie schnell das Ding über diese schon lange nicht mehr reparierten Schienen flitzt. Aber es ist schnell, wohl zu schnell für den Zustand dieses Gefährts und der Schienen. Auf den Brücken hofft man besonders fest, dass das Material hält. Aber, es war das volle IndianaJones-Feeling, der hat ja auch ab und zu etwas gefährliches gemacht. Neben mir sitzt eine etwas ältere Frau, sie scheint völlig unbeeindruckt. Das beruhigt. Wahrscheinlich ist sie eine Dorfbewohnerin, denn so wie sie sehen dort alle aus. Trotzdem kam dann etwas Unruhe auf. Plötzlich ist da Gegenverkehr. Wirklich! Gegenverkehr auf der Schiene. Wir sind im Konvoi unterwegs, also etwa sechs von diesen Gefährten hintereinander. Da stehen wir auf dieser Schiene mitten im Dschungel, und da stehen uns auch etwa sechs von diesen Dingern gegenüber. Weil man auf Schienen schlecht ausweichen kann, müssen die Typen, die die Motorräder lenken, untereinander ausmachen, auf welcher Seite nun die Gefährte von den Schienen gehievt werden. Dies ein Beispiel wie der Kolumbianer funktioniert. Man könnte ja ein System machen, in der ersten halben Stunde wird in diese Richtung gefahren und in der zweiten in die andere. Oder man könnte funken. Der Kolumbianer hat nicht gerne ein System oder eine Regel. Er sucht nicht die beste Lösung. Der Kolumbianer macht mal, und hofft, dass es gut kommt. Jetzt bin ich abgedriftet. Wir sind lebend angekommen, das ist die Hauptsache. Abenteurerlich ist auch die Rückfahrt. Plötzlich stoppt das Ding. Etwas raucht, wahrscheinlich ist der Motor überhitzt. Wieder stehen wir mitten im Dschungel und laufen der Schienen entlang, bis dann hinter uns ein Gefährt kommt, das uns bis zum nächsten Bahnhof stösst. Immerhin gibt es keinen Gegenverkehr mehr.
Ein Dorf, das an sich nicht viel zu bieten hat, erlangt durch dieses Schienenabenteuer nationale Bekanntheit, oder sagen wir im Gebiet um Cali. Wenn die Menschen in diesem Loch Cali, neben dem Tanzen wiedermal einen Kick brauchen, gehen sie nach San Cipriano. Wir gehen weiter, weiter südlich.
Silvia
Tatsächlich, so heisst nicht die Reiseführerin in unserem nächsten Ort, Silvia heisst unser nächster Ort. Die Menschen in diesem kleinen Bergstädtchen sehen plötzlich ganz anders aus, ein bisschen wie Indianer. Sie tragen auch eine andere Kleidung, violette Überhänger und pinke oder blaue Röcke, auch die Männer! Die Einen tragen einen Zylinder auf dem Kopf. Und die tragen das nicht um den Touristenkameras ein lässiges Sujet zu bieten. Überhaupt nicht, denn Silvia ist völlig untouristisch. Es ist auch keine Tracht, die nur für spezielle Feste zum Einsatz kommt. Die tragen das einfach. Und für die Kamera posieren tun sie überhaupt nicht gerne. Sie haben Angst, dass ein Foto ein Teil ihrer Seele raubt. Darum wurde ich von einer Frau mit einer Zwiebel beworfen, als ich eine Totale vom Markt fotografisch festhalten wollte. Ach ja der Markt, das ist der Grund warum wir überhaupt hier sind. Immer Dienstags, kommen alle Menschen von den umliegenden Bergdörfern nach Silvia und verkaufen hier ihre Ware. Meist Früchte und Gemüse, die Meisten scheinen Bauern zu sein. Ich habe doch noch ein Foto bekommen mit einer Frau aus Silvia. Ich habe meinen ganzen Charme ausgepackt, ihr etwas abgekauft, und dann war sie lieb. Man hat ihn aber rasch gesehen, diesen Märt, Silvia auch. Wir gehen weiter.
Die weisse Stadt
Zuerst nach Popayan. Die Stadt ist bekannt, für die zweitschönste koloniale Altstadt Kolumbiens. Natürlich nach Cartagena, die Altstadt von Cartagena kann kaum übertroffen werden. Das Spezielle an Popayan, es ist alles weiss. Die Kolonialbauten in der Altstadt sind allesamt komplett weiss angemalt, das sieht schön aus. Aber das wärs dann auch schon. So wahnsinnig viel hat dieses Popayan auch nicht zu bieten. Ausser man ist interessiert an kolonialbaulicher Geschichte, der hätte hier viel zu erforschen. Wir erforschen lieber …
… die Kolumbianische Schweiz
Geranien unter den Fenster, rote Läden mit herausgeschnitzten Herzchen. Häuser im Chaletstiel, als hätten Schweizer Bergchalets als Vorlage gedient. Das haben sie wahrscheinlich auch. Eines der beiden Hotels am See hat eine Schweizer Flagge im Hotellogo. Wir sind an der Laguna de la Cocha, ganz im Süden von Kolumbien, an der Grenze zu Ecuador. Warum genau die hier Schweizer Chalets nachbauen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Man muss auch sagen, sooo toll haben die unsere Traditionshäuser auch nicht kopiert. Auf den ersten Blick siehts schön aus, aber wie das die Kolumbianer oft machen, haben sie nur die Frontseite schön gemacht. Auf der Seite sehen die meisten Häuser heruntergekommen aus, unsere Schrebergartenhäuser sind besser gebaut. Diese Häuser hier sind null isoliert, als Wände werden Holzbretter eingesetzt. Das ist in Cartagena oder Medellín kein Problem, es ist warm dort. Aber hier an der Laguna de La Cocha, sind wir auf zweieinhalb Tausend Meter Höhe, hier ist es kalt in der Nacht. Also heizen sie mit so kleinen Elektroheizungen munter hinaus. Im Essaal sorgen Heizpilze für Wärme. Das Aufhalten der Klimaerwärmung, scheint hier weniger ein Thema zu sein.
Aber, es ist der Wahnsinn hier! Die Laguna de La Cocha ist wiedermal, wie so vieles in Kolumbien, einfach ganz fest schön. Nicht nur die Häuser, auch die Landschaft sieht der Schweiz mal wieder zum Verwechseln ähnlich. Ein See, genau gleich gross wie der Zugersee, umgeben von grünen Hügel. In der Mitte des Sees ragt eine kleine Insel aus dem flachen, spiegelnden Nass heraus. Die Insel ist ein kleiner Dschnungelpark. Von unserem Balkon, ja wir haben einen Balkon, mit einer Sicht, das gibt’s gar nicht, eine Wucht!! Von da aus sehen wir direkt auf den See und die Insel. Auch unser Hotel wurde ganz offensichtlich einem Schweizer Chalet nachempfunden. Nochmals ein bisschen Swissfeeling, bevor ich nachhause komme. Wir verlassen die Laguna, bleiben aber noch ein paar Stunden in den Bergen.
Die Todesstrecke
Es regnet, sinnflutartig. Wir sind hoch in den nebligen Anden, der Bus fährt auf einer steinigen, einspurigen Strasse, das wäre in der Schweiz ein besserer Wanderweg. Hier holpern sogar Lastwagen über das Kiessträsschen. Ab und zu muss der Bus einen Fluss überqueren. Normalerweise, fliesst da einfach etwas Feucht über die Strasse. Wenns regnet, ist das jeweils etwas anders. Vor uns ist gerade ein Töff stecken geblieben. Das Heikle an der Sache, wenn man vom Wasser mitgezogen wird, dann war das der letzte Zug. Denn das Wasser fliesst danach den Felsabgrund hinunter.
Ich recherchiere immer von Ort zu Ort, ich habe daher unsere Reise nicht durchgeplant. Ich habe nur geschaut, welche Orte wir im Süden besuchen sollten, und obs da Strassen gibt. In welchem Zustand diese sind, weiss ich nicht. Es ist der letzte Tag an der Laguna de La Cocha, und ich finde heraus, dass die Strasse zwischen der Laguna und unserem nächsten Ort, Mocoa, über eine gefährliche Bergstrecke führt. Im Internet ist überall von der Todesstrecke die Rede, die gefährlichste Strasse Südamerikas. Halsbrecherische, einspurig geführte und ungeteerte Strasse am Felsabrgrund. Wir stehen also vor der Entscheidung, dieses Risiko einzugehen, oder wieder zurück nach Popayan, und von dort aus weiter. Das wäre ein stundenlanger Umweg. Wir entscheiden uns für die Risikostrecke. Das Gute an dieser Strecke sei, habe ich gelesen, die spektakuläre Aussicht. Wahnsinnig fest freuen wir uns nicht auf diese Aussicht, wir wünschten uns, es wäre Abend und wir sind sicher in Mocoa angekommen. Ich glaube wir wissen auch, dass dies vielleicht nicht der intelligenteste Entscheid unseres Lebens war. Heute ist es neblig und es regnet. Aussicht werden wir darum kaum geniessen können, und weil es nass ist, das sagt uns so ein Typ, ist die Strecke noch etwas gefährlicher als sonst. Unsere Laune und Vorfreude war noch nie tiefer. Wir ziehen das jetzt durch. Wir sind die einzigen Touristen im Bus, eine Einheimische fragt uns, ob wir wissen, dass dies die bekannte Todesstrecke ist? Sarah bejaht die Frage und bedankt sich fürs «daran erinnern».
Nun, es war tatsächlich ein Abenteuer. Sooo schlimm wie das überall gestanden ist, wars aber auch wieder nicht. Ich bin sicher der Holländer wäre 27 Tode gestorben vor Angst. Aber uns beeindrucken solche Bergstrassen jetzt nicht mehr sooo fest. Ausser die Flussüberquerung, das war nicht lustig. Vielleicht auch besser dass es neblig war, denn so sind uns die tiefen Felsabgründe nicht so aufgefallen.
Das Ende der Welt
In Mocoa verschmelzen die Anden mit dem grossen Amazonas-Dschungel. Hier trifft kaltes, massives Hochgebirge auf den heissen, feuchten Regenwald. Ich bin also wiedermal im Amazonas. Zumindest am Rande. Plötzlich ist die Luft wieder feucht und heiss. Das kleine, an Hässlichkeit kaum zu überbietende Städtchen wird vom Tourismus weitgehend ausgelassen. Es hat gerade mal ein Hostal hier. Ein Belgier ist mal auf die Idee gekommen, hier etwas für Backbacker anzubieten. Hier her kommen vor allem die Menschen, die keine Lust haben, in die Tiefen des Amazonas nach Leticia zu reisen. Hier kann man sich den Dschungel rasch einen Tag reinziehen und dann hopp weiter. Dies machen wir, nicht weil wir jetzt wahnsinnig Lust darauf haben, aber weils auf dem Weg liegt. Wir sind alle nicht so Fan von feuchter Luft. Bekannt hier ist vor allem die Wanderung zum «Fin del Mundo», also zum Ende der Welt. Da kann man bis zu einem Wasserfall wandern, der dann tief die Schlucht runterzieht. Wir laufen also auf diesem feucht-glitschigen Dschungelweg, und hoffen, dass es nicht zu regnen beginnt. Denn dann verwandelt sich der Weg in eine Rutschpartie. Ist ja klar dass es passiert. Wir sind im Regenwald, da regnets. Nach knapp zwei Stunden wandern, sind wir da, am Ende der Welt. Und das ist tatsächlich eindrücklich. Da läuftst du zwei Stunden, triffst auf einen Fluss und plötzlich geht der mitten im Dschungel die Schlucht runter. Die mutigen Abenteurer, zu denen zähle ich mich selbstverständlich dazu, können hier ein Abgrund-Selfie machen. Da liegt man an die Klippe, den Kopf hievt man langsam über den Abgrund und Klick. Ein Highlight, wirklich! Weniger ein Highlight ist, dass wir nun alles wieder zurücklaufen müssen. Es regnet inzwischen in Strömen. Dass wir, speziell ich als Obertollpätschli, es geschafft haben nicht auszurutschen, ist ein Wunder. Trotz der feuchten Angelegenheit, dieser Abstecher hat sich gelohnt! Und wir wissen auch, dass es bald trocknet. Wir gehen nämlich in die Wüste.
Tatacoa
So heisst sie, Tatacoa-Wüste. Zum Glück ist es bewölkt. Denn, wenn hier die Sonne voll gibim runterbrätscht, dann hält man das nicht aus. Aber so geht’s grad. Vor vielen Tausend Jahren war hier mal alles See. Darum siehts heute so aus. Viel mehr gibt’s nicht zu sagen, Bilder sprechen lassen lohnt sich hier besonders, es ist der Wahnsinn!!
Es scheint, als würden wir hier so viel Vegetations-Extreme wie möglich abklappern. Eigentlich ist das nicht der Plan, wir reisen einfach durch Kolumbien. Das nächste Ziel, und das ist der Abschluss: San Andres, Karibikinsel.
Die Insel markiert den nördlichsten Punkt Koliumbiens. Sie ist die Nachbarinsel der Corn Islands, Nicaragua, dort war ich ja schon. Auch San Andres hat mal zu Nicaragua gehört, macht geografisch auch Sinn. Kolumbien hat die Insel aber mal abgekauft, ist ja noch schön, so eine karibische Trauminsel zu haben. So wird sie zumindest verkauft. Ganz so der Traum habe ich es nicht gefunden.
Klar, der Sand ist weiss, das Wasser karibikgerecht cyan-farbig, mehr geht nicht. Das ist wirklich schön. Leider, und das wussten wir nicht, haben wirs genau auf die Hochsaison geschafft. Die Strände sind Rimini-mässig vollgepflastert, es macht einfach keine Freude. Da kann das Wasser noch so hellblau leuchten. Der Stadtstrand und die umliegenden Inseln haben wir schnell gesehen. Wir wollen unseren einsamen Traumstrand entdecken. Darum mieten wir so ein kleines Gefährt, hier fahren alle mit diesen Dingern herum, und erkunden die Insel. Zuerst zu einem bekannten Schnorchelplatz. Um dort ins Wasser zu gehen, muss man zahlen! Warum? Ein Rätsel. Die Unterwasserwelt war dann auch nichts. Ein paar Fische, Korallen: Fehlanzeige. Wir fahren weiter auf die andere Seite der Insel. Dort soll es traumhafte Strände geben. Auch diese kommen leider auch nicht über ein naja hinaus. Einfach nicht sooo schön. Überall hats Ruinen, Häuser die man einfach zerfallen lässt. Jemand zieht aus, niemand zieht ein, das Haus wird seinem Schicksaal überlassen, so läuft es offenbar. Am letzten Tag wird mir bewusst, dass ich noch kein einzigen Bild geschossen habe auf dieser Insel. Ein gutes Zeichen ist das nicht. Es ist kaum ein Bild möglich, bei dem man nachträglich nicht eine Ruine oder Menschenmassen wegretouchieren müsste.
Aber, es braucht ja auch nicht immer schöne Bilder. Denn, es sind vorallem tolle, emotionale und lustige Momente, die eine Zeit unvergesslich macht. Und an diesen Momenten mangelte es nicht die letzten drei Wochen. Danke, Sarah und Leila, durfte ich mit euch reisen. Es war ganz ganz toll, eine Wucht mit euch!!
Das wars dann. Ich komme bald nach Hause. Meine Gedanken zur Rückker, im nächsten Beitrag…