Remo MüllerKolumbienLeave a Comment

imageKugelrund sind sie, die Frauenärsche hier. Zwei Fussbälle rein, Haut drüber, viola. Schönheitsoperationen scheinen hier nichts Aussergewöhnliches zu sein. Auch Frauen die sonst nicht mehr die Knusprigsten sind, ihr Hintern, ist es. Leider hat das nach meiner, natürlich völlig subjektiven Ansicht, rein gar nichts mehr mit Attraktivität zu tun. Aber, die Männer hier scheinen da anderer Meinung zu sein. Bei jedem Schritt bewegt sich das Arschimplantat extrem unnatürlich, rauf und runter, es ist zum goissen. Vorne bewegt sich dafür gar nichts. Die Brüste erinnern mich an Beton im Wind. Kim Kardashian scheint hier ein Schönheitsideal zu sein. Eine Frage plagt mich die ganze Zeit: Was machen die Frauen wenn die Männer das plötzlich nicht mehr toll finden? Wenn dieser Hype vorbei ist. Plötzlich fällt den Typen auf, dass so Brüste die ganz natürlich mit den Bewegungen des Körpers mitschwingen, auch ganz neckisch sein können. Und dass die unperfekte Natürlichkeit, eben doch viel mehr mit Sex zu tun hat. Kann man diese Fussbälle und Melonen einfach wieder rausnehmen? Ohne dass da dann irgendetwas runterhängt? Oder müssen diese armen Frauen ihr ganzes Leben Fussbälle im Arsch und Beton unter dem BH tragen? Das sind Fragen die mich beschäftigen hier. Ich bin im heissen Norden von Kolumbien, in Cartagena.

Ausser den vielen unnatürlichen Frauen ist Cartagena eine Wucht! Besser wie diese ein-Millionen-Stadt zu sein, ist nicht einfach. Denn, she`s got it all. Kolonialbauten, lauschige Gässchen, Grossstadtflair inkl. karibisches Meer, alles an einem Ort.

Die Altstadt hat zwei Teile. Die eine Seite erinnert mich ans Disneyland. Die prächtigen Kolonialbauten wirken wie frisch gestrichen, farblich postkartengerecht abgestimmt. Fast etwas zu perfekt. Und vieles ist auf den Tourismus ausgerichtet. Nette Souvenirläden neben Strassenkünstler und Verkäufer, die alle die selben Chettäli und Anhänger verkaufen. Jeder will dir irgend etwas andrehen, was schnell nervt. Reisegruppen quetschen sich durch die engen Gassen, all paar Sekunden hört man andere Sprachen. Die Altstadt ist umgeben von einer Stadtmauer. Von da aus sieht man auf der einen Seite das Meer, auf der anderen, den hochpollierten Teil der Altstadt. Dann gibts aber noch einen ganz anderen Teil.

Lauschige Gässchen, Blumen und Dorfplätze, es ist eine andere Welt. Eine viel authentischere. Und die Preise sind nicht aufgeblasen wie im anderen Teil. Am Abend tragen die Einheimischen Tische und Stühle auf die Gässchen und vergnügen sich, tanzen, lachen. Reisende gesellen sich dazu. Ein tolle Dorf-Stimmung, mitten in der Millionenstadt.

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Getsemani – Stadtteil von Cartagena

Und dann gibts da noch den Wolkenkratzerteil. Die Skyline Cartagenas ist beeindruckend. Auf einer Halbinsel wurden hier Dutzende Hochhäuser aus dem Boden gestampft. Direkt an der kilometerlangen Citybeach.

Schönere, so richtig karibische Beachs gibts auch in Cartagena. Etwas ausserhalb, mit dem Bus eine halbe Stunde Fahrt, auf der Halbinsel Baru. Playa Blanca. Das ist so wie ein kleines Dorf an der Beach nach gebaut. Karibikfeeling dank hellblauem Meer und weissen Sand, Riminifeeling wegen den vielen Menschen, und all den Leuten die dir Austern, Chettäli oder Massagen verkaufen wollen. Letzteres habe ich auch ausprobiert, später dann aber bereut. Ich habe mich danach so gefühlt, wie ich mir vorstelle, mich mit 80 zu fühlen. Ich habe an der Beach Tara und Julia wieder getroffen, die ich noch von Nicaragua kenne.

Das ist Cartagena. Eine wirklich tolle Stadt. Speziell der authentische Teil der Altstadt. Ich liebe diese kleinen Gässchen voller Leben und Lebensfreude.
Einige Tage haben wir hier verbracht. Ich, mit Beni, Simon und Simon. Es sind unsere letzten gemeinsame Tage. Seit Costa Rica waren wir über drei Wochen miteinander unterwegs. Und kein einziges Mal, nie, gab es irgendwelche Unstimmigkeiten. Das war eine tolle, lustige und abenteuerliche Zeit. Ihr seit super!! Schön durfte ich mit euch reisen.

Simon, Beni und Simon gehen weiter nach Medellin, Rio und dann zurück nach Schaffhausen. Ich reise in den Norden, zuerst nach Palomino. Nach der Überfahrt die recht Kräfte gekostet hat, und den partyreichen Tage in Cartagena, brauche ich etwas Zeit zum mich erholen. Ich habe gehört, Palomino, (gut vier Stunden Busfahrt nördlich) sei dafür wie geschaffen.

Das Künstler-Chill-Dorf

Viel gibt’s nicht in diesem Palomino. Ein toller Sandstrand, laut dem Reiseführer einer der aller töllsten an der kolumbianischen Karibiküste. Tatsächlich ist der sehr schön. Aber das mit dem Chillen haben die hier etwas gar ernst genommen. Um 22:00 ist in den Hostels Lichterlöschen. Ab 22:30 bekommt man nicht mal mehr an der Strandbar ein Bierchen. Alles macht dicht. Nur noch die Wellen des grossen, breiten Strandes sind zu hören. Nur mit der Handylampe schafft man es von der Beach zurück ins Hostel. Nun bin ich zwei Tage rumgehängt. Ich muss etwas tun. Überall werden hier Lastwagenschläuche vermietet, mit denen man sich dann den Fluss runtertreiben kann. Es ist die einzige Aktivität hier. Also mach ich es. Ein Töfflitaxi fährt mich mit Gummischlauch auf dem Buggel in den Jungle rein. Irgendwo lädt er mich ab und sagt, ich solle jetzt noch etwa eine Stunde hier geradeaus laufen, und dann kommt ein Fluss. Ich laufe also mutterseelenalleine über Stock und Stein, der Weg ist beschwerlich und etwa so breit wie wenn ich meine zwei Füsse nebeneinander stellen würde. Erinnert an einen besonders abenteuerlichen Schweizer Wanderweg. Immer wieder muss ich einem Ureinwohner der Sierre Nevada ausweichen. Meistens hat er einen Esel dabei. Die sind jeweils mit so einem weissen Chutteli mit Kaputze bekleidet. Ich fühle mich wie ein paar tausend Jahre zurückversetzt. Die leben da irgendwo im Wald. Was denken die ächt über mich.. So eine Typ mit Badehose und einem Lastwagenpneu umgehängt. Ich bin schon etwa eine Stunde unterwegs. In der Überzeugung, eh schon lange einen Abzeiger verpasst zu haben, kommt er doch noch, der Fluss. Krass schön siehts aus. Ein Fluss mit beidseitig weissem Sandstrand. Das ist schwierig vorzustellen, ich weiss. Es gibt’s aber tatsächlich! Es wird schnell immer grüner. Weniger Sand, mehr Dschungel. Ich werde nun von wilden Sauen, (nicht zu verwechseln mit Wildsauen), interessiert beobachtet. Ich bin Fan, komme nicht aus dem Staunen heraus. Von grossen Bäumen, die beidseitig über dem Fluss fast ein Tunnel bilden, schauen mir die Affen zu, und schwingen von Ast zu Ast. Nach dem anfänglichen Junglefeeling, wird der Fluss immer breiter, wilde Pferde tauchen auf, auf einer Insel weiden Kühe. Wirklich! Keine Ahnung wie die dort hingekommen sind. Ich bin wiedermal richtig geflasht. Eine Flussfahrt voller Überraschungen. Vor allem habe ich nichts erwartet. Viele haben mir abgeraten. «Das ist so eine Touriabfertigung und Abzocke mit diesen Pneus», habe ich viel gehört. Alles Menschen die das noch nicht gemacht haben. Allgemein regt mich präventives Misstrauen gegenüber Einheimischen etwas auf. Dem bin ich schon oft begegnet auf meiner Reise. Ich habe umgerechnet vier Franken bezahlt, für den Schlauch und drei Stunden Begeisterung. Am Schluss des Abenteuers, mündet der Fluss ins karibische Meer. Auch das ein Highlight. Vom Dschungel direkt ins Meer. Die Wälder der Sierra Nevada sind grösstenteils im Inland, nur in Palomino ragt ein Stück Dschungel bis ans Meer. Völlig unerwartet wurde dieser Trip zu den Topten-Erlebnissen meiner Reise.

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Strand von Palomino

Fotos dieser Reise gibt’s keine, meinem iPhone tut Wasser einfach nicht so gut.

Ich habe nun Bewegungsdrang. Darum reise ich weiter nach Minca, in die Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta. Ich werde nun für ein paar Tagen internetfrei sein.

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